Die prächtige Abteikirche von Payerne ist die grösste romanische Kirche der Schweiz. Die Fresken, die Kapitelle, die Höhe der Arkaden und die hellen Steine erzeugen eine einzigartige Atmosphäre.
Um 950 wurde das erste Kloster erbaut, wie so oft auf den Mauern von karolingischen Gebäuden. Es wurde zu einem Priorat von Cluny, das den Regeln des Heiligen Benedikts des Klosters von Cluny im Burgund gehorchte, und erfuhr eine starke Entwicklung. Unter der Autorität des Hauses Savoyen wurde es im XV. Jahrhundert zur Abtei erhoben.
Mit der Reform und der Ankunft der Berner wurden die Mönche vertrieben und die Klostergebäude wurden ab 1536 zu verschiedenen profanen Zwecken genutzt: als Speicher, Lager, Atelier, Kaserne, Giesserei, Archiv, Gymnastikraum. Die Abtei, «das grandioseste religiöse Gewölbebauwerk der Schweiz», wurde Ende des XIX. Jahrhunderts zum historischen Monument ernannt.
Die Abteikirche ist ein romanisches Bauwerk, das mit zahlreichen spätgotischen Elementen vervollständigt wurde. Sie besitzt Fresken aus dem XI. und XII. Jahrhundert, die Säulen sind mit wunderschönen Kapitellen verziert. Das für gotische Bauwerke seltene, wunderbare Licht im Innenraum ist den Fenstern der Seitenschiffe und der Farbe der verwendeten Steine zu verdanken. Die hohen Säulen verleihen dem Ganzen ein majestätisches Raumvolumen.
Die Abtei wird kontinuierlich renoviert und instandgesetzt. Bei archäologischen Grabungen wurde ein bedeutender Friedhof mit mehreren hundert Gräbern unter dem Boden entdeckt.
Ein Teil der Klostergebäude wird seit 1870 vom Museum von Payerne genutzt, das den schönen Künsten gewidmet ist. Mit der benachbarten Pfarrkirche, dem alten Rathaus aus dem XVI. Jahrhundert und dem Berner Schloss bildet die Abteikirche ein wunderschönes architektonisches Ensemble.
Man fand heraus, dass das berühmte «Testament der Königin Bertha», in dem sie als Gründerin von Payerne bezeichnet wird, in Wirklichkeit eine Fälschung war, die von den Mönchen angefertigt wurde. Die Papiere ermöglichten es den Gläubigen, sich mehr Rechte einzuräumen als sie in Wirklichkeit besassen.